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Gesundheit dank sicherer Brunnen

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Die Fortschritte in den letzten Jahrzehnten sind bemerkenswert. Trotzdem wartet weiterhin ein Viertel der Weltbevölkerung auf eine sichere Versorgung mit sauberem Trinkwasser.

Dank vereinter Anstrengungen im Rahmen der UNO-Millenniumsziele haben zwischen 1990 und 2015 weltweit 2.6 Milliarden Menschen «verbesserten Zugang» zu Trinkwasser erhalten. Somit gingen wasserbedingte Krankheiten und die wasserbedingte Kindersterblichkeit zurück, und der Aufwand der Frauen und Mädchen für das Wasserholen ist kleiner geworden. «Verbesserter Zugang» wird derzeit jedoch ausschliesslich durch Infrastrukturmassnahmen, wie der Bau von Brunnen, definiert. Diese alleine genügen allerdings nicht. Grund dafür sind Verschmutzungen an den Wasserquellen und ein Mangel an Hygiene auf dem Weg vom Brunnen in die Haushalte. Die Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs, Sustainable Development Goals) berücksichtigen neu auch die Wasserqualität als Kriterium und fordern verstärkt Hygienemassnahmen.
 
Am meisten von verschmutztem Trinkwasser betroffen sind die ärmsten und verletzlichsten Bevölkerungsgruppen, die grösstenteils in ländlichen Gebieten Afrikas und Südostasiens leben. Die Hälfte aller Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser lebt in Gebieten südlich der Sahara. Laut Schätzung der WHO wurden für neue Wasserversorgungen in Entwicklungsländern pro Jahr 4,2 Milliarden Dollar ausgegeben. Die weltweiten Militärausgaben belaufen sich demgegenüber auf 4,4 Milliarden Dollar – pro Tag. Die Bekämpfung der Wasserarmut ist also in erster Linie eine Frage des politischen Willens.

In zahlreichen Dörfern und Quartieren arbeiten Menschen mit der Unterstützung von Helvetas daran, Wasserversorgungen aufzubauen und zu unterhalten. Parallel dazu werden sanitäre Anlagen gebaut und die Begünstigten werden im richtigen Umgang mit Trinkwasser und Toiletten geschult.

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Sauberes Trinkwasser mit Regenwassertank in Bangladesch © Helvetas / Simon B. Opladen
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Wasserkommittee in Guatemala © Helvetas / Simon B. Opladen
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Nutzerversammlung in Haiti © Helvetas / Flurina Rothenberger
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Brunnenwartung in Benin © Helvetas / Flurina Rothenberger
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Gesunde Schulen in Guatemala © Helvetas / Simon Opladen
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Das macht Helvetas

Bei der Planung geht es darum, dass möglichst kostengünstige Verfahren gewählt werden und die Vorteile einer Anlage allen Beteiligten zugutekommen. Die Nutzniesserinnen und Nutzniesser verpflichten sich, einen angemessenen Anteil der Aufwendungen selber zu tragen, meistens durch Gemeinschaftsarbeit oder das Sammeln von Baumaterialien (Kies, Holz…).

Bei der Wahl der Wassersysteme wird darauf geachtet, dass sie an das Klima und die örtlichen Wasservorkommen angepasst sind:

  • Regenwasser ernten: Das Wasser, das während der Regenzeit auf die Dächer fällt, wird in Wassertanks aufgefangen und steht während trockenen Perioden zur Verfügung. 
  • Brunnen graben: Die Grundwasservorkommen können genutzt werden dank Brunnen, die bis zu 80 Meter in die Tiefe reichen. 

  • Quellen fassen: Das Wasser einer oder mehrerer Quellen wird gefasst, nötigenfalls mit Chlor behandelt und über ein Leitungssystem in einen Dorfteil oder in die Höfe geleitet.

  • Sicheres Transportieren und Lagern: Auch wenn der Gemeinschaftsbrunnen sauberes Wasser führt, wird dieses oft durch unsachgerechtes Transportieren oder Lagern wieder kontaminiert. Es ist daher wichtig, dass die Begünstigten verschliessbare Behälter mit einem Hahn benutzen und diese regelmässig desinfizieren oder das Wasser zu Hause behandeln mit Filtern, Chlor oder mit der Sodis-Methode.

  • Hygieneverhalten: Das Händewaschen an kritischen Momenten (vor dem Essen, nach der Toilette) ist enorm wichtig, um einer Re-Kontamination entgegenzuwirken. Daher ist Hygieneausbildung insbesondere der jungen Begünstigten ein fester Bestandteil von Helvetas Wasserprojekten.

  • Sanitäre Anlagen: Damit die Begünstigten ihr direktes Umfeld nicht mit möglichen Krankheitsträgern verschmutzen, ist es sehr wichtig, dass neben dem Bau von Trinkwasseranlagen auch Toiletten erstellt werden.

Wasser und Gesundheit

Wer schon einmal eine Darmgrippe hatte, weiss, wie schwach und antriebslos man sich dabei fühlt und dass der Körper nicht mehr fähig ist, Nahrung und Ballaststoffe aufzunehmen. Doch nach einigen Tagen ist die Störung vorbei. Ist der Organismus aber geschwächt, kann eine akute Infektion sogar zum Tod führen. Angesichts der prekären Lebensbedingungen sind ernste gesundheitliche Risiken aufgrund von Erkrankungen des Verdauungssystems für Menschen in Entwicklungsländern ungleich höher als bei uns. Darmwürmer, Amöben, Typhus oder Cholera sind vor allem in tropischen Ländern endemisch, machen die Menschen schwach und behindern die Entwicklung.

Jedes Jahr sterben mehr als 500‘000 Kinder an Krankheiten, die auf mangelnde Wasserhygiene zurückzuführen sind, mehr als an AIDS, Malaria und Tuberkulose zusammen. 

Auch ist es viel schwieriger, sich von einer Durchfallerkrankung zu erholen, wenn zum Gesunden kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht. Investitionen in die Trinkwasserversorgung und in Abwassersysteme sind aus volkswirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Sicht enorm wichtig, denn sie 

  • verhindern lebensbedrohende Krankheiten und damit Todesfälle

  • sparen Geld, das sonst für Medikamente, Arzt- und Spitalbesuche ausgegeben würde.

  • verbessern die Bildung, weil gesunde Kinder regelmässig zur Schule gehen und besser lernen können. 

  • steigern die Produktivität, weil gesunde Menschen mehr leisten können und Geld für Investitionen übrig haben. 

  • sorgen für eine gesunde Umwelt, weil keine giftigen Abwässer in den Boden gelangen. 

Investitionen in die Wasserversorgung und die sanitären Einrichtungen lohnen sich also. Laut einer Studie des Bundes generiert jeder in Wasser und Siedlungshygiene investierte Franken einen wirtschaftlichen Mehrwert von 3 bis 5 Franken.

Wassernot

Verfügbares Wasser ist knapp. Klimawandel, Bevölkerungszuwachs, industrielle Landwirtschaft und höherer Fleischkonsum bedrohen das Menschenrecht auf Wasser.

Schmutzwasser

Gut sechs von zehn Menschen haben keinen Zugang zu Toiletten. Sie verrichten ihre Notdurft im Freien. Fatale Folgen davon sind Krankheitserreger im Trinkwasser.

Bewässerung

Die Landwirtschaft verbraucht 70 Prozent der globalen Süsswasservorräte. Problematisch sind verschwenderische Bewässerungstechniken oder die Produktion von Agrotreibstoffen.

Weitere Informationen

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Sauberes Wasser - von den Brunnenrohren bis zur Trinkschüssel

"You see, we have all the windows fixed" said Tonya Vasilivna. "We weren't here when shrapnells were flying everywhere and damaged our roof, windows, rooms. Now we have roof fixed and windows thanks to Helvetas and DESPRO Helvetas’ partner organization". | © Iva Zímová/Panos Pictures
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