Rasche Erholung von Covid-19

Reisanbaugemeinschaften gehören zu den wirtschaftlich am meisten benachteiligten Gruppen in der pakistanischen Gesellschaft. Traditionell sind die Frauen dieser Gemeinschaften mit der Reisverpflanzung und der Kinderbetreuung beschäftigt, während die Männer mit gering qualifizierten Alltagsjobs zum Haushaltseinkommen beitragen. Das Umpflanzen von Reis findet in der heißesten Zeit des Jahres statt. Neben den extrem hohen Temperaturen sind die Frauen dabei auch Agrochemikalien, Insekten und einem hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt. Da Tagesbetreuungseinrichtungen für die Familien nicht zugänglich oder erschwinglich sind, begleiten die Kinder ihre Mütter und sind damit den gleichen Gefahren ausgesetzt. In vielen Fällen müssen ältere Kinder zusammen mit ihren Müttern auf den Feldern arbeiten.

Daher wurde 2019 das Projekt "Child Welfare in Commercial Agriculture" (CWCA) ins Leben gerufen, um die Situation der Kinder in den Reisanbaugemeinden zu verbessern, indem die Arbeitsbedingungen der Landarbeiter*innen durch Schutzdächer, Kinderbetreuung und Erste-Hilfe-Einrichtungen auf den Feldern sowie durch alternative Angebote für die Kinder, wie z. B. Kindertagesstätten auf Dorfebene, unterstützt werden. Darüber hinaus wurden die Eltern für die Gesundheit und Bildung ihrer Kinder sensibilisiert, und es wurden Erste-Hilfe-, Gesundheits- und Hygieneschulungen durchgeführt. Das Projekt unterstützte direkt die Bildungschancen der Kinder, indem es Mittel für den Schulbesuch bereitstellte, einschließlich notwendiger Gegenstände und Lehrmittel für informelle Schulen. Mit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie wurden jedoch alle Aktivitäten im Lande, einschließlich öffentlicher Versammlungen und anderer sozialer Aktivitäten, unterbrochen und die Bildungseinrichtungen blieben fast ein Jahr lang geschlossen. Für die Zielgruppe des Projekts entstand eine Situation starken wirtschaftlichen Drucks. Viele Männer verloren ihre Arbeit und das Haushaltseinkommen sank erheblich, sodass die Kinder gezwungen waren, zum Familieneinkommen beizutragen und infolgedessen ihre Ausbildung abbrechen mussten.

Aus diesem Grund hat Helvetas zusammen mit ihrem Partner "Rice Partners Limited" (RPL) und in Koordination mit der Abteilung für non-formale Bildung dieses CWCA-Folgeprojekt entwickelt, um die Reisanbaugemeinschaften und Kinder dabei zu unterstützen, sich schneller von den negativen Auswirkungen der Pandemie zu erholen und ihren Kindern ein gesundes und kinderfreundliches Umfeld zu bieten.

Das Projekt wird dazu beitragen, das Bewusstsein der Eltern für die Sicherheit auf dem Feld, die Gesundheit und die Bedeutung der Bildung zu schärfen. Zusätzlich werden während der Reisanbausaison Kindertagesstätten zur Verfügung gestellt, um das Risiko für kleine Kinder auf dem Feld zu minimieren. Informelle Bildungseinrichtungen für Kinder aus den Reisanbaugemeinden werden ausgestattet und Berufsbildungsmöglichkeiten für die Jugend geschaffen, um sie auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. In formalen und nicht-formalen Bildungseinrichtungen werden Sommercamps und spielerische Lernaktivitäten organisiert, um die Kinder langfristig von der Kinderarbeit weg und in ein sicheres Bildungsumfeld zu bringen. Darüber hinaus werden die Erfahrungen aus der ersten Projektphase dokumentiert und die Advocacy-Arbeit vorangetrieben.

Rice Partners Limited (RPL) ist ein lokaler Müller mit Sitz im Distrikt Sheikhupura, der in der Umsetzung von Entwicklungsprojekten erfahren ist und bereits in der ersten Projektphase mit Helvetas zusammengearbeitet hat.